Die zweite Staffel von Kyoto Animations Visual Novel Adaption behandelt inhaltlich die "After Story" sowie einige Nebenszenarien des Spiels. Geleitet wurde die Produktion abermals vom großartigen Regisseur Ishihara, der eine weitere Perle zu seiner bisher perfekten Projektliste hinzufügen kann. Die After Story präsentiert sich dabei wesentlich reifer als vergleichbare Anime, was vor allem auf die Themensetzung zurückgeht, aber auch auf den großartigen Cast, dem sonst kein vergleichbarer Anime das Wasser reichen kann.
Kyoani hat dabei abermals gezeigt, wie man Charaktere allein aufgrund der Animation definieren kann. Eine derart nuancenreiche und persönlichkeitsorientierte Charakteranimation findet man im bishoujo Bereich sonst nirgends (obwohl Kannagi gute Ansätze hat). Die Darstellung der Mimik und Gestik (das mit den großteils minderwertigen bishoujo Designs normalerweise schwer fällt) scheint dank Kazumi Ikedas brilliante Charakterdesigns und ihrer Arbeit als Animationsregisseurin keine Mühe zu bereiten. Der ausgesprochen hohe Anteil an weiblichem Animationsstab verleiht der Serie auch ein gewisses weibliches Flair, bemerkbar vor allem an der Natürlichkeit und Leichtigkeit der weiblichen Charaktere.
Besonderes Lob verdient aber auch die künstlerische Leitung von Mutsuo Shinohara, der immer für die perfekte Stimmung durch die wunderschönen Hintergründe und diverse Farbfilter gesorgt hat, so dass man sich bald selbst heimisch in dieser storytechnisch so bedeutenden Stadt fühlt.
Storymäßig scheint es nur auf den ersten Blick nicht besonders anspruchsvoll zu sein, dennoch steckt wesentlich mehr dahinter als es den Anschein hat. Das Drehbuch basiert schließlich auf dem Gameskript von Jun Maeda, dem in seiner Komplexität und Großartigkeit so gut wie nichts Vergleichbares im VN Bereich gegenübersteht. Es mussten zwar wieder einige Kompromisse eingegangen werden, aber alles in allem hat man wieder so genau wie möglich adaptiert. Shimo's Drehbuch ist zwar nicht ganz ohne Schwächen und neigt teilweise zur Melodramatik, aber es besitzt trotz allem eine gute Eigendynamik in seiner Erzählart und weiß den Zuschauer zu involvieren. Das viel kritisierte Ende mag für Zuschauer ohne VN Kenntnisse unpassend wirken, stellt aber ohne Zweifel das [storytechnisch] bestmögliche Ende dar (und das einzige logische noch dazu). Als realistisch möchte ich die Geschichte auch nicht bezeichnen, aber glaubwürdig ist sie auf jeden Fall.
Kyoto Animation und Regisseur Ishihara schufen mit den beiden Staffeln Clannad zweifellos eine der besten Drama/Slice of Life Geschichten des Mediums, die nicht nur über ein konstant hohes Animationsniveau verfügt, sondern auch thematisch sowie storymäßig durch eine herzerwärmende Geschichte überzeugt.
quelle: anisearch
Clannad After Story anime ger sub